„Going Home“Arne Jansen & Stephan BraunDer Duft der Kindheit. Das tröstliche Gutenachtlied der Eltern. Der erste Kuss. Wie großartig wäre es, könnte man die magischen Eindrücke des noch jungen Lebens für immer konservieren! Nicht in Form eines entfärbten Schnappschusses, sondern in seiner ganzen emotionalen Essenz. Gewissermaßen als „Explosion im Herzen“, wie es im Text des Dire-Straits-Songs „Romeo & Juliet“ heißt.Klar ist: So wie auf „Going Home“ hat man die bekanntesten Lieder der erfolgreichsten britischen Rock-Gruppe der 1980er Jahre noch nie gehört. Das geht sogar so weit, dass man die millionenfach verkauften Gassenhauer stellenweise kaum oder erst ganz spät erkennt und sie dadurch ganz neu für sich entdecken kann – sei es „Money for Nothing“, das als Walzer mit einem gewissen Wüsten-Rock- Twang wiedergeboren wird, sei es das unglaublich lässig tänzelnde „Sultans of Swing“ oder das beinahe schon clubbig-psychedelisch daherkommende „Calling Elvis“.Als besonders eindrücklich erweist sich neben Jansens Solo-Vortrag des Titelstücks mit seiner feinen Chord-Melody-Poesie die stille Duo-Lesart des Welthits „Brothers in Arms“. Zu Letzterem hat Jansen eine spezielle Verbindung – 2012 spielte er die Nummer mit seinem Trio beim Konzert im Rahmen des Koktebel Jazz Festivals auf der Krim, die damals noch ukrainisch war. „Das war ein ganz bewegender Moment, es gab richtige Verbrüderungsszenen danach“, erzählt der Gitarrist, „da merkt man: Mark Knopfler schafft es, Songs zu schreiben, in denen sich tiefere Wahrheiten verbergen, die etwas in den Menschen überall auf der Welt zum Klingen bringt.“Eine Urlaubsreise, bei der er ausschließlich Miles Davis und Mark Knopfler hörte, machte dem vor den Toren Berlins lebenden Gitarristen bewusst: Seine beiden Heroen Miles und Mark verbindet mehr, als man landläufig denkt. Vor allem, was die Gabe angeht, mit ganz wenigen Tönen eine zutiefst persönliche Geschichte zu erzählen.„Da gibt jemand wirklich etwas von sich preis“, erklärt Jansen. „Genau das ist es, was mich mittlerweile interessiert – dass der Zuhörerin oder dem Zuhörer klar wird, was für eine Bedeutung das Gespielte für dich hat. Und darum geht es auch auf diesem Album: Auf dem Instrument zu singen.“
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