Museum Synagoge Affaltrach

Museum Synagoge Affaltrach

Das Museum Synagoge Affaltrach beherbergt zwei Dauerausstellungen. Zum einen die Geschichte der Juden in Region, Stadt- und Landkreis Heilbronn und in Affaltrach seit dem Mittelalter. Und zum anderen die Geschichte des jüdischen Zwangsaltenheims Eschenau, das durch die Nazis von Dezember 1941 bis September 1942 im Schloss in Eschenau eingerichtet war.

In fünf Räumen der Synagoge Affaltrach wird anhand von Reproduktionen von Texten, Urkunden und bildlichen Darstellungen sowie Schautafeln und einigen Kult- und Alltagsgegenständen die Geschichte des Judentums nachgezeichnet:

  • Jüdische Religion und Kultur
  • Wichtige Ereignisse im Leben des einzelnen Juden und der jüdischen Gemeinde (Feste)
  • Verfolgung und Ausweisung der Juden aus Heilbronn im Mittelalter
  • Beispiele für Judenordnung und Schutzbriefe - Rechtliche Gleichstellung der Juden im 19. Jahrhundert
  • Systematische Verfolgung und Vernichtung der Juden in der Zeit des Nationalsozialismus
  • Würdigung jüdischer Persönlichkeiten

Die zweite Ausstellung auf der Frauenempore des Betsaals zeigt die Geschichte des jüdischen Zwangsaltenheims im Schloß in Eschenau. An die 100 alten Jüdinnen und Juden wurden von den Nazis ab Dezember 1941 dorthin zwangsweise umgesiedelt, wo sie dann bis zu ihrer Deportation nach Theresienstadt im August 1942 lebten. Die Ausstellung informiert über das Zwangsaltenheim, den Alltag dort und seine Stellung im Dorf. Ein Gedenkband auf der Frauenempore enthält Namen und Bilder der Bewohner.

Die Synagoge Affaltrach

Die ehemalige Synagoge Affaltrach wurde 1851 in der ehemaligen Judengasse (heute Untere Gasse) gebaut und war bis 1938 das Gotteshaus der jüdischen Gemeinde Affaltrach, die heute nicht mehr existiert. 

Nach verschiedenen Verwendungen zwischen 1938 und 1986 wurde die ehemalige Synagoge 1988 als Museum zur Geschichte der Juden in Kreis und Stadt Heilbronn eingerichtet. Es gehört dem Landkreis Heilbronn. 

Der 1985 gegründete ehrenamtliche Verein „Freundeskreis ehemalige Synagoge Affaltrach e. V.’’ ist für die Öffnungszeiten, die Bildungsarbeit für Schulen, die Veranstaltungen und die Führungen im Museum und über den jüdischen Friedhof Affaltrach (angelegt 1650) verantwortlich. 

Öffnungszeiten & Eintritt

Das Museum ist in der Regel von Mitte März bis Mitte November Sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. 

Die genauen Öffnungszeiten entnehmen Sie bitte der Webseite des Museums.

Museumsführungen

Führungen durch die Synagoge und über den Friedhof werden nach Vereinbarung angeboten und sind ebenfalls frei.

Geschichte der Juden in Kreis und Stadt Heilbronn

Zeugnisse über in Affaltrach lebende Juden finden sich schon im 17. Jahrhundert. Seit 1650 gibt es am Nordhang des Salzberg einen jüdischen Friedhof in Affaltrach. Seit dem frühen 18. Jahrhundert gab es einen Betsaal, der 1851 durch einen Neubau für die inzwischen recht große jüdische Gemeinde (1/4 der Bevölkerung) ersetzt wurde. In der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 kam es in Affaltrach zu Ausschreitungen gegen die in der Synagoge wohnende jüdische Familie. Weinsberger SA-Leute zerstörten ihr Eigentum und Fenster sowie die Einrichtung der Synagoge. Das Gebäude selbst wurde aber, wohl aus Rücksicht auf die umgebende enge Bebauung oder vielleicht, weil eine nichtjüdische deutsche Familie in der ehemaligen Lehrerwohnung wohnte, nicht in Brand gesteckt und blieb erhalten.

1986 übernahm der Landkreis Heilbronn das zweckentfremdete Backsteingebäude von der Gemeinde Obersulm, bewahrte es vor dem Verfall und stellte es nach den alten Plänen wieder her. Es handelt sich um eine der wenigen Synagogen Baden-Württembergs, welche die Räume, die für das religiöse wie das tägliche gesellschaftliche Leben einer jüdischen Gemeinde von Bedeutung sind, in einem Gebäude vereint: Im Untergeschoss findet sich das rituelle Tauchbad (Mikwe), im Erdgeschoss der Betraum, das Schulzimmer und das Sitzungszimmer, im 1. Stock die 3 Zimmer der Lehrerwohnung mit einer koscheren Küche sowie die Frauenempore.