Museum für Stadtgeschichte

Museum für Stadtgeschichte

Das Rheintor wurde 1678 von dem französischen Festungsbaumeister Jacques Tarade nach Plänen von Vauban an Stelle eines mittelalterlichen Vorgängerbaus als prächtiges neues Eingangstor zur damaligen französischen Stadt Breisach errichtet. Mit seiner aufwändig geschmückten Westfassade zählt es zu den schönsten heute noch erhaltenen Festungstore Europas. Nach vielfältigen Nutzungen beherbergt es seit 1991 das Museum für Stadtgeschichte.
 Die Dauerausstellung führt Sie von der Steinzeit über die keltische Periode, in der Breisach ein Fürstensitz war, zu den Römern: Vom 1.- 4. Jh. befand sich auf dem Münsterberg eine römische Siedlung und ein bedeutendes Kastell mit imposantem Praetorium. Zahlreiche Kleinfunde zeugen von einem damals teilweise luxuriösen Leben auf dem markanten Berg am Rhein.
 Im Frühmittelalter war Breisach ein zentraler Ort, der dem umliegenden Gau seinen Namen gab: Breisach-Gau / Breisgau. Die ausgestellten Fundobjekte und Repliken veranschaulichen das damalige Leben in der aufstrebenden Siedlung, die bald schon die Bedeutung einer Stadt erhalten sollte, Handelsplatz für Waren aus ganz Europa. Erwachsene und Kinder haben in unserem Museum sogar die Gelegenheit, in die typischen Gewänder der Alamannen zu schlüpfen und sich darin photographieren zu lassen !
 Der Rundgang führt Sie dann weiter zu Gebrauchsgegenständen des Mittelalters, Geschirr, Gläser, Ofenkacheln und Fundstücken aus dem einstigen Schloss (12.-18.Jh.), das als Modell ausgestellt ist.
 Die Geschichte der verschiedenen hier ansässig gewesenen Klöster und des St. Stephansmünsters präsentiert sich Ihnen in Texten, Bildern, Heiligenfiguren und Teilen des wertvollen Münsterschatzes.
 Das Modell einer Münzwerkstatt verweist auf die lange Münzprägetradition in Breisach vom 10. bis 17.Jahrhundert. Dass Breisach bis Anfang des 19.Jh. sogar die hohe Gerichtsbarkeit besaß wird u.a. durch eine „Zankgeige“ und ein originales Richtschwert deutlich.
 Das 17. und 18.Jahrhundert waren prägend für unsere Stadt: immer neue Festungsanlagen wurden gebaut, von den Österreichern und von den Franzosen, je nach Landeszugehörigkeit.
 Berühmte Festungsbaumeister wirkten hier wie z.B. Daniel Specklin, Jacques Tarade und schließlich Sébastien le Prestre Marquis de Vauban. Von den Kämpfen im Dreißigjährigen Krieg berichten einige Museumstafeln und beeindruckende, detailgetreue Festungsmodelle vermitteln einen Eindruck von der damals bedeutendsten Festung Europas, die Maria Theresia 1742- 45 schleifen ließ.
 Einige Vitrinen sind der Garnisonsstadt 1893-1919 und dem Leben der Soldaten in der Stadt und den Kasernen gewidmet.
 Der Rundgang endet mit eindrucksvollen Photos von der Zerstörung Breisachs im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau bis hin zur „Europastadt“.
 Durch die fast völlige Zerstörung Breisachs 1945 ging vieles aus der wechselvollen Geschichte verloren, sodass das Museum nur wenige Objekte aus dem 19. und 20.Jh. in seinen Beständen hat und zeigen kann.
 Wechselnde Sonderausstellungen in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv versuchen, diese Lücken v.a. durch Dokumente und Photos schließen.