Das Mössinger Streuobstwegle ist zugleich abwechlungsreicher Lehrpfad und einfache Spazierrunde durch die herrlichen Streuobstwiesen und den lichten Wald am Albtrauf südlich von Mössingen.
Auf zehn kurzweiligen Infotafeln des Netzwerks Streuobst erfährt man nebenbei allerlei Spannendes über die hiesige Kulturlandschaft „Streuobstwiese“ und deren Artenreichtum. Zugleich wird der Zusammenhang zur ortsgeschichtlichen Entwicklung deutlich. Denn Streuobstwiesen wären ohne menschliches Zutun nicht entstanden und nicht lebensfähig.
Das Mössinger Streuobstwegle ist in beide Richtungen beschildert und begehbar. Er verläuft überwiegend auf geschotterten oder naturbelassenen Wegen. Geeignetes Schuhwerk wird empfohlen.
Da ohne heftige Steigungen und nicht allzu lang, ist das Streuobstwegle auch für Untrainierte, Familien mit kleineren Kindern oder Ältere gut zu gehen. Der Spazierwanderweg ist aufgrund seiner Wegstruktur jedoch nicht für Rollatoren, Rollstühle, Kinderwagen oder Gehbehinderte geeignet.
Wer am Wanderparkplatz Linden startet (der Name bezieht sich auf einen
dortigen Hain mit prächtigen Sommer- und Winterlinden) und den Weg in Uhrzeigerrichtung macht, geht zunächst wenige Meter zurück bis zum markanten Lindenhain.
Hier zweigt links der Grasweg Richtung Westen ab. Entlang eines schönen Heckenbiotops eröffnen sich viele herrliche Ausblicke ins Steinlachtal. Eine erste Tafel gibt Infos zu Wildbienen. Fast ohne Steigung geht es zum Waldrand. Dort führt der Weg ein kurzes Stück abwärts, um dann in einen geschotterten Forstweg (den Arbeitsdienstweg) zu münden.
Auf diesem geht es nach links in den Wald hinein. Bereits nach 300 Metern gabelt sich der Weg wieder. Das Streuobstwegle zweigt nach rechts ab. Bald ist am Waldrand eine weitere Infotafel erreicht, die auf die Sukzession aufmerksam macht. Eine Panoramaliege und eine Bank laden zum Genießen der Landschaft ein. 10 Meter weiter führt ein Pfad dazu hinab.
Danach geht es ein wenig weiter in den Wald, bis ein Wegweiser auf die Fortsetzung rechts abwärts über einen schmalen Naturpfad verweist. Vorsicht - dieses kurze Wegstück ist nach Niederschlägen womöglich etwas rutschig. Über eine ehemalige Obstwiese mit Zwetschgenbäumen, die zunehmend vom Wald erobert wird, erreichen wir rasch eine weitere Bank. Erneut lässt sich hier die Aussicht genießen.
Dann geht es mit geringem Gefälle nach links. Schlehen bilden einen malerischen Hohlweg. Eine Tafel informiert über geschützte Lebensräume. Der Grasweg führt durch eine malerische, etwas verwilderte Streuobstwiese zur Bleiche. Hier trifft die Route auf den Schotterweg zum nahen Schützenhaus bzw. zur Olgahöhe, auf dem auch der Premiumwanderweg Dreifüstensteig verläuft.
Ebenso wie dieser folgt das Streuobstwegle dem Panoramaweg nach rechts. Wir passieren mehrere Infotafeln die Wissenwertes zur Geschichte, Bedeutung und Bedrohung der Streuobstlandschaft berichten. Etliche Bänke mit herrlichem Blick nach Mössingen und ins weitere Steinlachtal laden zum Ausruhen ein.
Schließlich mündet das Streuobstwegle in die geteerte Zufahrt zu den Linden, der wir wenige Meter abwärts folgen. Hier trifft das Streuobstwegle (wie am Wanderparkplatz) auf das Mössinger Leisawegle und lässt sich mit diesem so auch prima zu einem schönen Premiumwanderweg kombinieren (zusammen 6,3 km, 2 Stunden).
Auf gemeinsamer Route mit dem Leisawegle setzen wir den Spaziergang über einen geschotterten Feldweg fort. Wieder geht es durch weitläufige Streuobstwiesen. In diesem Fall sind es sogenannte Allmandteile. Eine Mössinger Besonderheit, nämlich aus der historischen Bewirtschaftung entstandene Streuobstwiesenparzellen, welche an die Bürger verpachtet werden.
Weitere Tafeln informieren über die Streuobstbäume, deren Pflege und teils alte Sorten. Auch eine weitere Panoramaliege wartet auf uns.
Über "drei Ecken" verläuft die Route dann inmitten hochstammiger Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Walnussbäume verschiedenster Lokalsorten auf Wiesenpfaden hangaufwärts zurück zu den Linden, wo der Parkplatz bereits wieder in Sicht ist.
Wer möchte, kann an der dortigen Bank-Tisch-Kombination unter einer alten Kirsche noch picknicken.
In
jedem Fall bietet es sich aber an, nach Abschluss der Runde das
Streuobst-Erlebniszentrum im Mössinger Pausa-Quartier (Löwensteinplatz)
zu besuchen. Der Eintritt ist frei. Hier erfährt man auf spielerische Weise nicht nur sehr viel
über die Bedeutung der Streuobstlandschaft, sondern kann im
angrenzenden Café Pausa auch einkehren oder leckere lokale Produkte
einkaufen.